Der Rahmenplan-Entwurf für die Umgestaltung des Eichplatzes liegt seit Anfang November vor und wird voraussichtlich Anfang 2016 im Stadtrat diskutiert und auch beschlossen werden. Der Planentwurf ist diesmal deutlich breiter erarbeitet worden. Es gab die Werkstatt mit einer Kombination aus Bürger, Politik und Verwaltung, dazu wurden die Entwürfe regelmäßig öffentlich vorgestellt und auch online konnte man dazu Stellung nehmen.
Was aber nach wie vor fehlt ist ein repräsentatives Meinungsbild der Jenaer zu diesem Entwurf. In der Werkstatt haben 10 bis 20 Bürger mitgearbeitet, in den Veranstaltungen pro Termin etwa 100 bis 200 Bürger. Im Vergleich zu den mehr als 100.000 Einwohnern von Jena ist das vergleichsweise wenig, dazu kommt, dass die Veranstaltungen immer eine gewissen Vorauswahl bedeuten – dort kommt nur hin, wer sich für das Thema wirklich interessiert und wer wirklich Zeit hat.
Bevor der Stadtrat diesen Rahmenplan-Entwurf absegnet, wäre es also sinnvoll, noch einmal eine Befragung durchzuführen um zu ermitteln, wie denn die Mehrheit der Jenaer zu diesem Entwurf steht. Es müssen dabei nicht zwangsläufig alle Jenaer befragt werden wie beim letzten Mal, aber es sollte zumindest eine repräsentative Stichprobe teilnehmen, die auf die Mehrheitsverhältnisse in der Stadt rückschließen lässt. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass im Laufe des Verfahrens noch Kritikpunkte auftauchen, die dann deutlich schwerer zu korrigieren sind.
Um es nochmal deutlich zu machen: es geht bei so einer Befragung nicht mehr darum, jeder möglichen Vorstellung von der Gestaltung des Eichplatzes Raum zu schaffen. Es geht vielmehr darum herauszufinden, ob die aktuellen Planungen wirklich eine Mehrheit in der Stadt haben oder ob sie „nur“ von der Werkstatt und den Teilnehmern der Veranstaltung getragen werden.
Befragungen zum späteren Zeitpunkt würden mehr Kosten verursachen
Tatsächlich ist jetzt möglicherweise die letzte Gelegenheit, das Konzept nochmal hinterfragen zu lassen, ohne das Änderungen viel Geld kosten und den weiteren Prozessablauf stören würden. Im Januar soll es bereits los gegen Investoren für dieses Projekt zu gewinnen. Stellt sich dann heraus, dass einige Punkte doch nicht mehrheitsfähig sind, müßte man zusätzlich auch wieder die Investoren vertrösten.
Schlimmer noch: im späteren Verlauf ist irgendwann möglicherweise wieder der Punkt erreicht, an dem größere Änderungen kaum noch möglich sind und eine Korrektur wieder zu einem kompletten Abbruch der Planungen führen würden. Das kann man verhindern, in dem man jetzt – in einem relativ früheren Planungsstadium – nochmal rückkoppelt, ob die Planungen wirklich im Interesse der Mehrheit sind.
Planungsänderungen in der Innenstadt – aber keine Änderung am Eichplatz?
Zusätzlich gibt es mittlerweile einige Punkte und Änderungen, die so möglicherweise nicht von Anfang an von der Mehrheit mit getragen worden wären. Die Planungen für die Innenstadt steht nicht still und da der Einchplatz mit Blick auf die gesamte Innenstadt geplant wurde, verändern neue Ideen für das Zentrum natürlich auch die Ansätze für den Eichplatz:
- In der Neugasse soll wahrscheinlich eine Kombination aus Bibliothek und Meldestelle entstehen. Freiräume für ein Bürgerhaus – wie es ursprünglich mal gedacht war – gibt es damit wohl zukünftig nicht. Beim Eichplatz hatte man auf diese Bereiche weitgehend verzichtet, mit der Begründung, das in der Neugasse der bessere Standort wäre. Wenn sie nun dort nicht entstehen, würden viele Bürger möglicherweise doch wieder den Eichplatz als Standort dafür haben wollen.
- Das Bachstraßenareal war als Wohnbereich mit eingeplant worden. Mittlerweile könnte nun die neue Schnellstraße („Innere Westtagente“) dort entlang führen und den Platz für Wohnungen einschränken. Müßte dafür unter Umständen die Planung am Eichplatz angepasst werden?
Der Bürgerhaushalt schafft eine solche Befragung im Übrigen mit einem Budget von um die 25.000 Euro pro Jahr. Das sollte auch bei Eichplatz möglich sein.
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