Eichplatz vor 10 Jahren: die erste repräsentative Bürger-Befragung – Die Entwicklung der Neugestaltung des Eichplatz-Areals läuft bereits seit den 90er Jahren und immer wieder wurden auch Bürger mit in diese Prozesse eingebunden. Die ersten wirklich Bürgerbefragung mit repräsentativen Anspruch gab es aber erst 2012 im Zuge ds 3. Bebauungsplanentwurfes und der Konzepte von ECE und OFB. In Anlehnung an das Verfahren im damals noch vorhandenen Bürgerhaushalt wurde 2012 beschlossen, 15.000 repräsentative ausgeloste Bürger zu befragen. Dazu wurde eine extra Broschüre erstellt und im Sommer 2012 an die Bürger verschickt. Die Vorgehensweise wurde im Stadtentwicklungsausschuss so vorgestellt und im Stadtrad nochmal kommuniziert.
In der Berichtsvorlage dazu heißt es zur Befragung und den Rahmenbedingungen:
Das Verfahren der Bürgerbefragung hat der Stadtentwicklungsausschuss bereits in seiner Sitzung am 03.05.2012 beschlossen (12/1576-BV). Es wurde u.a. festgelegt, dass an 15.000 Jenaer BürgerInnen Broschüren versendet werden. Inhalt dieser
Eichplatz-Broschüren sind neben den Informationen zur Historie, der Bauleitplanung sowie dem Grundstücks-Auslobungsverfahren insbesondere die Darstellung der Konzepte von ECE, jenawohnen und OFB. Die Broschüre wird dem Ausschuss ebenfalls zur Sitzung präsentiert.
Die kleinere Befragung im Vorfeld der Vollbefragung 2014 erntete viel Kritik (vor allem von den Bürgerinitiativen), denn das Begleitmaterial wurde von KIJ erstellt und ging daher recht wenig auf die Kritik an den Konzepten ein. Dazu waren die gestellten Fragen teilweise auch wenig verwertbar, wie sich im Nachgang zeigte. Dennoch gab es zum ersten Mal ein repräsentatives Bild darüber, was sich die Jenaer Bürger für den Eichplatz wünschten und wie die damals vorliegenden Konzepte eingeschätzt wurden.
Die Broschüre zur Eichplatz-Befragung 2012 (PDF)
Das Ergebnis dieser Befragung war leider wenig hilfreich. Die Mehrheit der Jenaer sprach sich für eine Wiederbebauung des Eichplatz aus, die einzelnen Konzepte aus dem Investorenwettbewerb erreichten aber keine tatsächlichen Mehrheiten in der Befragung. Am besten schnitt dabei das Konzept von ECE ab. Immerhin 47,6% der Bürger der Stadt gefiel dieses Konzept gut. Alle andere Konzepte wurden noch niedriger bewertet.
Noch schlechte fielen die Zustimmungswerte bei der parallelen Online-Abstimmung aus. Dabei konnte sich jeder beteiligen, man brauchte keine zugeschickten Fragebogen. Das ECE Konzept erhielt dabei 60 Prozent Stimmen, die Angaben, dass das Konzept gar nicht oder weniger gut gefallen hätte – bei den anderen Konzepten waren die Werte vergleichbar oder noch schlechter.
Generell bestätigte die Bürgerumfrage 2012 damit dass, was sich auch in den nachfolgenden Umfrage und Auswertungen immer wieder gezeigt hat: es wird eine Neugestaltung des Eichplatzes gewünscht, aber die damals vorliegenden Entwürfe wurden mehrheitlich ablehnt.
Die Ergebnisse der Bürgerbefragung 2012 (PDF)
Die Ergebnisse der Befragung 2012 fanden dementsprechend auch keinen größeren Anklang, weil sich aus den Ergebnisse keine klare Aussage ableiten ließ. Die Kritik an der Umsetzung dieser Befragung und vor allem die Kritik an der Broschüre führten dann aber bei der Vollbefragung 2014 dazu, dass die Unterlagen gemeinschaftlich erarbeitet wurden und die Bürger an der Gestaltung der Befragung beteiligt wurden. Die Ergebnisse waren also nicht wirklich interessant, die Lehren aus dieser Befragung waren aber im fortlaufenden Prozess noch sehr nützlich.